Pinterest vs Instagram – zwei Giganten, wenn es um Online Marketing geht, und doch so unterschiedlich. In diesem Artikel schauen wir uns die Vorteile und Nachteile, Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Plattformen an. Denn die eigentliche Frage ist ja: Was passt besser zu deinem Business, um online Kunden zu gewinnen – Pinterest oder Instagram?
Das Nutzerverhalten auf Pinterest und Instagram
Schauen wir mal aus Nutzersicht was passiert, wenn ich beide Apps öffne:
Pinterest:
Im Homefeed werden mir Beiträge sowohl von Nutzern, denen ich folge, als auch von mir unbekannten Nutzern angezeigt. Die Pins richten sich nach meinen Interessen und letzten Suchanfragen. Wenn ich mir einen Pin näher anschaue, komme ich über die Funktion “Mehr davon” ganz leicht zu ähnlichen Pins.
Standardpins sind nur Vorschaubilder. Ein “Lesen” oder “Besuchen” Button bringt mich auf eine externe Website, wo ich mehr Informationen zum Thema bekomme. Der Button “Merken” springt mir knallrot ins Auge. Über den “Browse” Tab kann ich mich durch Idea Pins scrollen. Bei mir: Anleitungen, Ideen für DIY, Rezepte.
Über die Suchfunktion kann ich nach bestimmten Pins suchen. Gebe ich hier etwas ein, schlägt mir Pinterest sofort mögliche Suchanfragen vor. Suche ich nichts bestimmtes, hilft mir Pinterest mit vielen Vorschlägen.
Hier ist ganz klar: Das finden von Ideen, Weiterleitung auf Webseiten und Merken von Inspirationen steht im Vordergrund.
Wie schaut es bei Instagram aus?:
Im Homefeed scrolle ich mich durch die Beiträge von Freunden und Nutzern, denen ich folge. Gemixt mit vielen Werbeanzeigen und “vorgeschlagenen Beiträgen”. Die meisten Beiträge wurden in den letzten 24 Stunden veröffentlicht.
Ich bin eher animiert Beiträge zu “liken” und einen Kommentar zu schreiben, kann sie aber auch speichern.
Außerdem im Homefeed: Storys. Hier schaue ich gleich mal, was meine Freunde aktuell so treiben.
Über den Reels-Button kann ich mich durch Videos fremder Nutzer scrollen. Auch hier richten sich die vorgeschlagenen Beiträge nach den eigenen Interessen. Bei mir: Sportvideos, süße Kätzchen und Alltagstipps.
Über die Suchfunktion werden mir zunächst nur Profile vorgeschlagen. Mit ein paar Klicks mehr kann ich die Suchanfrage in Beiträge, Profile, Musik, Hashtags und Orte filtern.
Freunde finden, sich unterhalten lassen, schauen was es Neues gibt und interagieren liegt im Fokus.
Deine Zielgruppe und ihre Suchintention
Sowohl auf Pinterest als auch Instagram geht es um das Anschauen von Bildern und Videos. Pinterest wird dabei als Inspirationsquelle genutzt, als Problemlöser und zum Finden von Produkten.
Wenn eine Person auf Pinterest kommt, hat sie etwas vor. Den Garten umgestalten, eine Feier planen oder Geschenkideen sammeln. Sie weiß noch nicht, was genau sie will, aber schaut mal, was es so gibt. Dabei ist sie offen für neues und durchaus kaufbereit. 77 % der aktiven Pinterest Nutzer haben neue Produkte oder Marken auf Pinterest entdeckt (Quelle).
Auf Pinterest ladet deine Zielgruppe eher selten selber etwas hoch. Pinterest wird als das genutzt, was sie auch ist – eine Suchmaschine. Dabei ist es relativ egal, wie alt die Beiträge auf Pinterest sind, denn sie haben prinzipiell Evergreen-Charakter. Wann Rezepte, Anleitungen und Tipps veröffentlicht wurden, ist egal, solange sie relevant sind.
Als Unternehmen kannst du herausfinden, ob dein Thema auf Pinterest gesucht wird. Durch eine Keywordrecherche erfährst du, welche Begriffe (Keywords) in das Suchfeld von Pinterest eingegeben werden. So kannst du deine Blogartikel, Rezepte oder Produkte nach den Wünschen deiner Zielgruppe ausrichten. Welche Themen gerade besonders beliebt sind, richtet sich nach Jahreszeiten, saisonalen Anlässen und Feiertagen. In der Pinterest Creator Community erfährst du außerdem regelmäßig, welche Trend-Themen es gerade gibt.
Die Nutzer von Instagram sind selber aktiv auf der Plattform, laden private Schnappschüsse und Urlaubsfotos hoch. Von anderen Beiträgen lassen sie sich berieseln.
Sie haben nichts bestimmtes im Sinn, wenn sie online sind und suchen Unterhaltung. Sie vergeben gerne Likes, antworten auf Sticker, wollen persönliche Geschichten erfahren und andere Menschen kennenlernen. Sie kommentieren gerne und schicken interessante Beiträge auch mal einer Freundin.
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Deine Ziele und dein Content
Jetzt wo weißt, was die Nutzer auf den zwei Plattformen suchen und erwarten, kannst du vergleichen ob deine Unternehmensziele sowie dein Content dazu passen.
Pinterest Vorteile und Nachteile. Oder: Für wen lohnt sich Pinterest?
Wofür sich Pinterest gut eignet:
- Produkte aus einem Onlineshop verkaufen
- Auf das eigene Business aufmerksam machen
- Websitetraffic erhöhen
- Blogleser gewinnen
- Podcasthörer gewinnen
- Expertenstatus festigen
Für Pinterest brauchst du Evergreen-Content, da die Pins unabhängig vom Veröffentlichungsdatum ausgespielt werden und viel länger im Umlauf bleiben als auf Social Media. Mit den richtigen Keywords werden deine Pins immer wieder gefunden. Der Content auf den du pinnst, sollte daher kein Ablaufdatum haben oder auf eine kurze Aktion hinweisen (Ausnahme: Idea Pins).
Pinterest entwickelt sich derzeit sehr in Richtung Shopping Plattform. Shopping-Funktionen werden stetig ausgebaut, so dass in Zukunft Einkäufe direkt in der App möglich sein werden. Außerdem ist Pinterest eine Kooperation mit Shopify eingegangen.
Hast du einen Onlineshop, sind inspirierendes Bildmaterial und – wenn du hast – kreative Videos von deinen Produkten super wichtig. Über das Markieren von Produkten in deinen Pins können Nutzer schnell und unkompliziert einkaufen. Pinterest Nutzer sind jedenfalls kauffreudig. Über 25 % der Pinterest-Nutzung steht im Zusammenhang mit der Suche nach und dem Kauf von Produkten (Quelle).
Die Steigerung von Websitetraffic ist durch Pinterest immer noch möglich, auch wenn viele User berichten, dass seit Einführung der Idea Pins die “normalen” Pins weniger gut ausgespielt würden. Hier musst du schauen, ob Pinterest immer noch den gewünschten Trafficerfolg für dich erzielt. Pinterest Nutzer sind jedenfalls gewohnt, auf Pins zu klicken und somit auf externe Webseiten weitergeleitet zu werden (im Gegensatz zu Instagram, wo die Menschen eher innerhalb der App bleiben).
Möchtest du mehr Websitebesucher gewinnen, brauchst du genug und regelmäßig neuen Content auf deiner Website. Verlinkst du zu oft auf die gleichen URLs, wirst du Reichweite einbüßen und Pinterest könnte dich sogar als SPAM markieren und deinen Account sperren.
Mit Idea Pins kannst du auf kreative Weise dein Business präsentieren, deinen Expertenstatus und deine Persönlichkeit zeigen. Vergiss nicht: Auch wenn du Videos nutzt und in die Kamera sprichst: Es geht nicht um dich. Deine Idea Pins müssen einen Mehrwert für den Nutzer haben, ihre Probleme lösen oder Inspiration bieten. Hier bieten sich z. B. Rezepte, Workouts und Tipps für ein gesundes Leben gut an.
In Idea Pins kannst du keinen Link setzen, es steht dir aber natürlich frei einen Link in die Beschreibung zu schreiben (ist nicht anklickbar!) oder im Idea Pin auf weiterführende Infos auf deiner Website zu verweisen.
Auf Pinterest musst du nicht ständig online und präsent sein. Du musst dein Pinterest Marketing nicht einmal selber führen, sondern kannst es total einfach auslagern. Hier gibt es kein Communitymanagement, keine Nachrichten zu beantworten oder unten fremden Beiträgen kommentieren. Pinterest Nutzer wollen dich nicht besser kennenlernen. Sie wollen zwar deine Ideen entdecken, aber keine persönlichen Geschichten erfahren.
Instagram Vorteile und Nachteile aus Unternehmersicht
Wofür Instagram besonders geeignet ist:
- Kundenbeziehungen aufbauen
- Kommunikation mit der Zielgruppe
- Produkte aus einem Onlineshop verkaufen
- Expertenstatus festigen
- Angebote vorstellen
- Persönlichkeit zeigen
Auf Instagram sind deine Persönlichkeit, spannende Post-Beschreibungen (Captions) und Unterhaltung viel wichtiger. Du kannst deine Zielgruppe mitnehmen in deinen Alltag und somit Kundenbeziehungen aufbauen.
Beiträge in Instagram sind tagesaktueller. Alte Beiträge, und dabei reden wir von vielleicht nicht mal 24 Stunden, werden kaum noch jemandem ausgespielt und gehen in der Masse schnell einmal unter. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung sollte gut überlegt und geplant sein.
Shopping-Funktionen werden aktuell auf Instagram ausgebaut. Du kannst deine Produkte in Beiträgen markieren und so Nutzer in deinen Shop leiten. Mir war es jedoch unmöglich, gezielt nach Shops oder Shopping-Pins zu suchen. Ob sich Instagram zu einem Ort entwickeln wird, an dem Nutzer leicht und bewusst shoppen können, wird sich erst in der Zukunft weisen.
Durch unterhaltsame Reels und persönliche Stories kannst du auf dein Unternehmen aufmerksam machen, deine Marke stärken und Einblicke in dein Business geben.
In Stories kannst du Sticker nutzen, um Reaktionen und Antworten von deiner Zielgruppe zu bekommen. So kannst du auf spielerische Art herausfinden, was ihre Herausforderungen sind, wie du sie unterstützen kannst und was sie mehr von dir sehen wollen. Das ist wertvolle Information, die du für deine Angebotsentwicklung gut verwenden kannst. Da Stories nur 24 Stunden lang verfügbar sind, kannst du diese gut für kurze Aktionen und Gewinnspiele verwenden. Hier kannst du außerdem über deine Angebote sprechen und immer wieder darauf aufmerksam machen, wie Menschen mit dir zusammenarbeiten können.
Auf Instagram sind Nutzer es gewohnt, Kommentare zu schreiben und Reaktionen zu hinterlassen. Du kannst in den Austausch treten und deinen Wunschkunden viel näher sein, als auf Pinterest. Dafür musst du aber auch sehr viel präsent sein, regelmäßig Stories und Beiträge posten.
Da deine Beiträge nicht gezielt gesucht werden und du nicht mit Suchmaschinenoptimierung deine Reichweite optimieren kannst (wie auf Pinterest), bist du auf den Algorithmus angewiesen. Je mehr deine Beiträge kommentiert, geliked, gespeichert und geteilt werden, und je öfter du postest, desto mehr Reichweite wirst du bekommen.
Verbindungsmöglichkeiten beider Plattformen
Wenn du die Vorteile beider Plattformen nutzen möchtest, kannst du beide bespielen. Das ist eine Frage von Zeit und Geld. Hast du schon genug zu tun mit einer Plattform (total verständlich!), kannst du dir Unterstützung von einer Virtuellen Assistenz holen.
Vor allem Pinterest eignet sich sehr gut zum Abgeben an eine Expertin, da du hier kein Communitymanagement betreiben musst.
Früher war es noch möglich, in deinem Pinterest Account Instagram zu verifizieren. Mit Tailwind konntest du Instagram-Beiträge direkt auf Pinterest pinnen und in den Analytics prüfen, wie gut diese Pins performt haben. Da Pinterest diese Funktionen abgeschafft hat, möchte Pinterest wohl nicht mehr fördern, dass Instagram-Posts veröffentlicht werden.
Trotzdem kannst du deinen Content für beide Plattformen nutzen. Dann musst du darauf achten, dass er die Suchintention beider Plattformen erfüllt. So machst du aus einem Reel ganz einfach einen Idea Pin oder Videopin. Achte dann darauf, dass sich auf deinem Pin kein Wasserzeichen von Instagram oder einem anderen Social Media Kanal befindet.
Beispiele für Content, der gut auf beide Plattformen passen könnte: Rezept-Videos, Aufzählungen, schnelle Alltagstipps.
Tipp: Möchtest du Fotos oder Videos für unterschiedliche Kanäle nutzen, achte schon von Vornherein auf das richtige Format. Für Pinterest brauchst du jedenfalls Hochformat.
Fazit: Pinterest vs Instagram
Pinterest und Instagram sind zwei Möglichkeiten, online Kunden zu finden. Stehen beide Plattformen in Konkurrenz? Ich finde nicht. Beide sind sehr unterschiedlich hinsichtlich dem Nutzerverhalten und erfüllen somit andere Ziele.
Als Unternehmen teilst du auf Instagram mehr von dir, deinem Leben, deiner Vision. Du trittst in Kontakt mit deiner Zielgruppe und forderst sie zur Interaktion auf durch Likes und Kommentare. Über Umfragen und Sticker kannst du mehr erfahren zu Herausforderungen und Wünschen.
Auf Pinterest zeigst du deine fertigen Ideen und Produkte. Du führst Nutzer auf deine Website oder direkt in deinen Shop. Betreibst du SEO, werden deine Pins von Nutzern gefunden, wenn sie danach suchen.
Frage dich selbst, welche Plattform besser zu dir und deiner Persönlichkeit passt.
- Sprichst du gerne vor der Kamera?
- Hast du Lust, Nutzer mit in deinen Alltag zu nehmen?
- Kommunizierst du gerne mit deiner Zielgruppe?
- Bist du lieber im Hintergrund?
- Willst du dich lieber finden lassen, anstatt dich anzupreisen?
- Bist du gerne viel, vielleicht sogar täglich online?
Grundsätzlich kannst du beide Plattformen bespielen und so die Vorteile und Nachteile von sowohl der Suchmaschine Pinterest als auch dem Social Media Kanal Instagram nutzen. Dann ist es jedenfalls eine Überlegung wert, Unterstützung von einer Virtuellen Assistentin zu holen.
>> Jetzt weiterlesen, wie das Auslagern von Pinterest Marketing im Detail funktioniert: So ist der Ablauf der Zusammenarbeit mit einer Virtuellen Assistenz für Pinterest